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Der große Bitcoin-Machtkampf: Warum Wale verkaufen und große Unternehmen kaufen

Der große Bitcoin-Machtkampf: Warum Wale verkaufen und große Unternehmen kaufen

Der Bitcoin-Markt mit einem schwindelerregenden Wert von 2,1 Billionen Dollar durchläuft derzeit eine stille, aber enorme Veränderung. Es gibt einen stetigen Verkaufsstrom von großen, langfristigen Bitcoin-Besitzern – den sogenannten „Walen“. Dazu gehören frühe Miner, große Offshore-Fonds und anonyme Krypto-Wallets. Auffallend ist jedoch, dass dieser massive Verkauf fast eins zu eins durch eine wachsende Nachfrage von institutionellen Akteuren aufgefangen wird. Dies sind zum Beispiel große Investmentfonds (ETFs), große Unternehmen und professionelle Vermögensverwalter.

Was ist die Folge dieser Verschiebung?

Obwohl es viele positive Nachrichten gibt, wie große Unternehmen, die Bitcoin annehmen und sogar politische Unterstützung, führen die Veränderungen in der Marktstruktur zu einer Abnahme der Preisschwankungen. Bitcoin wird dadurch in der Anlagewelt neu geformt. Unter der Oberfläche bauen ruhende Wale ihre Positionen ab, genau zu dem Zeitpunkt, an dem Institutionen ihre Käufe erhöhen. Dieser Wachwechsel verändert schrittweise die Identität von Bitcoin: von einer aufregenden, risikoreichen Anlage zu einer stabileren Langzeitinvestition.

Hohe Beträge wechseln den Besitzer

Diese Verschiebung wird durch beeindruckende Zahlen gestützt. Laut Daten von 10x Research haben große Bitcoin-Halter (die Wale) im vergangenen Jahr mehr als 500.000 Bitcoins verkauft. Das ist zum aktuellen Kurs über 50 Milliarden Dollar wert. Dieser Betrag entspricht in etwa den Nettozuflüssen in die sehr erfolgreichen US-Spot-Bitcoin-ETFs seit deren Genehmigung. Zum Vergleich: Das ist auch nicht weit entfernt von den 65 Milliarden Dollar, die Michael Saylor und sein Unternehmen (jetzt bekannt als Strategy) in den letzten fünf Jahren angehäuft haben.

Viele dieser Wale besitzen ihre Bitcoins seit den frühen Tagen, als die Preise noch viel niedriger waren. Manchmal verkaufen Wale ihre Bitcoins nicht einmal direkt auf dem offenen Markt; sie tauschen ihre Token gegen Deals, die an den Aktienmarkt gekoppelt sind, um so direkte Auswirkungen auf den Preis zu umgehen. Einigen nennen dies eine „Umwälzung in der Basis“.

Bitcoin wandelt sich zu einer reifen Währung

Dieser Trend deutet auf eine wichtige Transformation von Bitcoin hin. Wo es einst eine „Hochrisiko“-Anlage mit extremen Preisschwankungen war, entwickelt es sich nun allmählich zu einer stabileren Währung. Institutionen, darunter große Unternehmen wie die von Michael Saylor bis hin zu Dutzenden Nachahmern und anderen ETFs, besitzen jetzt ungefähr ein Viertel aller im Umlauf befindlichen Bitcoins. Dies ist eine enorme Veränderung gegenüber 2020, als anonyme Konten schätzungsweise 95 % des digitalen Vermögens kontrollierten. Die Machtdynamik verändert sich schnell.

Rob Strebel von DRW bemerkt: „Krypto wird weniger zu einem Außenseiter und etabliert sich mehr als legitime Anlageklasse.“ Diese Verschiebung von anonymen Frühanwendern zu regulierten institutionellen Anlegern bringt Stabilität und Legitimität in die Anlageklasse. Ein Rückgang der Volatilität ist eine direkte Folge davon. Eine wichtige Messgröße für Preisschwankungen ist sogar auf das niedrigste Niveau seit etwa zwei Jahren gefallen.

Angebot und Nachfrage: Institutionelle Anleger fangen Walverkäufe ab

Diese Entwicklung bringt jedoch interessante Perspektiven mit sich. Einige Beobachter stellten zuvor fest, dass institutionelle Käufer unbeabsichtigt als „Ausstiegsrampe“ für die Wale fungieren, was das Risiko erhöht, dass Kleinanleger und Rentner die Leidtragenden sind, wenn die Krypto-Stimmung kippt. Das bedeutet, sie befürchteten, dass kleine Anleger „auf den Kosten sitzen bleiben“ würden, wenn der Markt zusammenbrechen sollte.

Mit dem jüngsten Sprung von Bitcoin auf neue Allzeithochs über 120.000 US-Dollar wurde jedoch deutlich, dass die institutionelle Nachfrage stark genug ist. Sie kann nicht nur die Verkäufe der Wale absorbieren, sondern auch den Preis weiter nach oben treiben. Dies zeigt, dass der Markt, obwohl die Machtverschiebung von anonymen Walen zu institutionellen Anlegern ein langfristiger Trend ist, immer noch zu explosivem Wachstum fähig ist. Die Natur von Bitcoin als Anlageinstrument scheint sich dadurch eher zu einem Vermögenswert zu entwickeln, der sowohl institutionelle Stabilität als auch das Potenzial für erhebliche Wertsteigerungen bietet. Laut 10x Research haben ETFs, große Unternehmen und andere Institutionen im vergangenen Jahr fast 900.000 Bitcoins aufgenommen. Diese Parteien halten nun etwa 4,8 Millionen Bitcoins von den etwa 20 Millionen im Umlauf befindlichen Bitcoins. Markus Thielen, CEO von 10x Research, fügt hinzu, dass diese Verschiebung von anonymen Walen zu institutionellen Anlegern noch lange andauern kann – sogar Jahre. Er erwartet einen „langsamen Anstieg“, wobei Bitcoin zu einem Vermögenswert wird, der jährlich um 10 % bis 20 % steigt. Die Natur von Bitcoin verändert sich dadurch wirklich.

Risiken und Zukunftsaussichten für Bitcoin

Dennoch ist das Bild unvollständig. Nicht alle Walaktivitäten sind sichtbar, und Bitcoin könnte sich, insbesondere bei einem neuen Marktkatalysator, schnell wieder als volatil erweisen. Ein großes Risiko besteht derzeit im Ungleichgewicht: Wenn Bitcoin-Wale wieder massiv zu verkaufen beginnen und die Zuflüsse von institutionellem Kapital stagnieren, könnte der Markt starke Rückgänge erleben. Kleinere Abflüsse in den Jahren 2018 (2 %) und 2022 (9 %) führten beispielsweise zu Preisrückgängen von 74 % bzw. 64 %. Dennoch bleiben Analysten wie Thielen positiv; wer weiß, das könnte erst der Anfang sein.

Haftungsausschluss: Dies ist keine Finanzberatung. Führen Sie immer Ihre eigene Recherche durch und suchen Sie professionellen Rat.