Die EU wird bald große Schritte bei der Regulierung des Krypto-Sektors machen, sobald die Verhandlungen über zwei neue Krypto-Gesetzesvorschläge abgeschlossen sind. Nach Ansicht von Experten werden diese neuen Gesetze große Auswirkungen auf den Kryptomarkt in Europa und sogar darüber hinaus haben.
Bei den beiden neuen Gesetzen handelt es sich um: Märkte in Krypto-Aktivposten bzw. Markets in Crypto Assets (MiCA) und Verordnung über Geldtransfers bzw. Transfer of Funds Regulation (TFR).
Der MiCA-Vorschlag ist ein sehr umfassender Vorschlag, der darauf abzielt, die meisten der bestehenden Krypto-Aktivitäten in den EU-Staaten zu regulieren. Der TFR-Vorschlag hingegen konzentriert sich speziell auf Krypto-Transfers. Die letzte EU-Sitzung zu diesen Vorschlägen wird am 30. Juni stattfinden.
EU wird NFTs wohl in die Regulierung einbeziehen
Bei der abschließenden Diskussion wird es unter anderem darum gehen, ob
nicht-fungible Token (NFTs) in den Anwendungsbereich der MiCA aufgenommen werden sollen. Ursprünglich war die Europäische Kommission dafür, während der Rat und das Parlament dagegen waren. Nun scheinen die drei Gremien einen Kompromiss gefunden zu haben.
Der wahrscheinliche Kompromiss sieht vor, dass Herausgeber von NFTs ausgenommen werden. Unternehmen, die Dienstleistungen für NFTs von Dritten anbieten, werden jedoch von der Verordnung erfasst. Das bedeutet, dass sie für ihre Tätigkeit eine CASP-Lizenz (Crypto Asset Services Provider) benötigen werden.
Was ist mit Stablecoins?
Darüber hinaus werden
Stablecoins diskutiert, die seit dem Absturz von Terra (LUNA) ein heißes Thema geworden sind. Obwohl die wichtigsten Aspekte bereits geklärt sind, gibt es noch einige offene Punkte.
Dazu gehören die technischen Grenzwerte für große Stablecoins und die Frage, wer für die Überwachung von Stablecoins zuständig sein soll. Es besteht die Wahl zwischen einer Überwachung durch nationale Stellen oder durch eine einheitliche kontinentale Institution.
Die dezentrale Finanzwirtschaft (DeFi) wird indes nicht in den Anwendungsbereich der MiCA fallen. Der Ausschuss plant, im Jahr 2023 einen Bericht zu veröffentlichen und ein Pilotprojekt zur Überwachung von DeFi einzurichten.
Auf der Sitzung wird nicht über ein Verbot des Bitcoin-Minings diskutiert, aber es wird strenge Offenlegungsvorschriften für die Umweltauswirkungen von Krypto-Dienstleistern geben.
Es gibt noch mehrere offene Fragen für die TFR, und es wird erwartet, dass die Verhandlungen strittig sein werden. Bislang werden alle Krypto-Transaktionen von der TFR erfasst, mit Ausnahme von Peer-to-Peer-Überweisungen.
Wie dies genau aussehen wird, ist noch nicht klar, da es noch viel zu diskutieren gibt, z. B. die Überprüfung von nicht gehosteten Wallets, die Verpflichtung der CASP, Überweisungen über 1.000 Euro zu melden, die schwarze Liste für AML usw. Es ist nicht bekannt, ob die Beratungen über die TFR im Juni abgeschlossen sein werden.