23-10-2025
Stablecoins sind längst keine Nische mehr in der Kryptobranche. Laut einem aktuellen Bericht des Risikokapitalgebers Andreessen Horowitz (a16z) entwickeln sie sich zunehmend zu einem wichtigen Akteur im globalen Zahlungsverkehr. In den vergangenen zwölf Monaten belief sich das Transaktionsvolumen aller Stablecoins auf schätzungsweise
46 Billionen US-Dollar – ein klares Zeichen dafür, dass digitale Dollar zunehmend für alltägliche Zahlungen genutzt werden, nicht nur für den Kryptohandel.
Digitale Dollar gewinnen in den USA an Bedeutung
Große Finanzinstitute wie
BlackRock,
Visa,
JPMorgan Chase sowie Fintech-Unternehmen wie
Stripe und
PayPal engagieren sich zunehmend im Stablecoin-Markt. Die zugrunde liegende Blockchain-Infrastruktur ist in den letzten fünf Jahren mehr als hundertmal leistungsfähiger geworden, was zu schnelleren und günstigeren Transaktionen führt.
Dem Bericht von a16z zufolge sind Stablecoins inzwischen „die schnellste, günstigste und globalste Möglichkeit, einen Dollar zu versenden“. Damit entwickeln sie sich von einem Handelsinstrument zu einer echten Zahlungstechnologie – und könnten langfristig mit traditionellen Systemen wie SWIFT oder SEPA konkurrieren.
Stablecoins machen über 1 % aller US-Dollar aus
Die Größe des Stablecoin-Marktes ist mittlerweile nicht mehr zu übersehen. Laut a16z machen Stablecoins zusammen mehr als ein Prozent aller im Umlauf befindlichen US-Dollar aus. Darüber hinaus halten Emittenten von Stablecoins mehr als
150 Milliarden US-Dollar in US-Staatsanleihen und gehören damit zu den 20 größten Gläubigern der Vereinigten Staaten – noch vor einigen Nationalstaaten.
Nach Angaben von
DefiLlama beträgt die gesamte Marktkapitalisierung des Stablecoin-Sektors derzeit rund
308 Milliarden US-Dollar, wobei
Tether (USDT) und
USD Coin (USDC) den größten Marktanteil halten.
Regulierung treibt die Einführung in den USA und im Vereinigten Königreich voran
Ein entscheidender Faktor für diesen Fortschritt ist die Regulierung. In den Vereinigten Staaten wurde im vergangenen Jahr der
GENIUS Act verabschiedet, der strengere Anforderungen an Stablecoin-Emittenten stellt – einschließlich vollständiger Transparenz der Reserven und regelmäßiger Prüfungen.
Diese Entwicklung hat auch die Haltung traditioneller Banken verändert.
Jamie Dimon, CEO von JPMorgan und früher ein scharfer Kritiker von Kryptowährungen, erklärte in diesem Jahr: „Wir werden uns sowohl mit der JPMorgan Deposit Coin als auch mit Stablecoins beschäftigen – um sie zu verstehen und darin gut zu werden.“ Kurz darauf brachte die Bank ihren eigenen Token auf dem
Base-Netzwerk von Ethereum heraus: den
JPMD-Token.
Auch das
Vereinigte Königreich arbeitet an einem ähnlichen rechtlichen Rahmen, der voraussichtlich im Jahr 2026 in Kraft treten wird.
Nächste Phase: vom Experiment zum alltäglichen Zahlungsmittel
Trotz der beeindruckenden technologischen und institutionellen Fortschritte befindet sich die weltweite Einführung von Stablecoins noch im Aufbau. Die Infrastruktur ist vorhanden, doch die Akzeptanz durch Händler und Verbraucher ist bisher begrenzt. Zudem müssen Schnittstellen zu bestehenden Zahlungssystemen weiterentwickelt werden, bevor Stablecoins als vollwertiges globales Zahlungsmittel fungieren können.
Dennoch ist der Trend eindeutig: Stablecoins sind zu einem festen Bestandteil der Weltwirtschaft geworden und schlagen zunehmend eine Brücke zwischen traditionellem Finanzwesen und Blockchain-Technologie.
Haftungsausschluss: Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Finanzberatung dar. Es wird empfohlen, stets eigene Recherchen durchzuführen und professionellen Rat einzuholen, bevor Investitionsentscheidungen getroffen werden.